Lexikon: Ökostrom-Siegel
Welche Ökostrom-Siegel gibt es?
Deutschland lebt bewusster – diesen Trend kann man auch in der Ökostromlandschaft sehen. Mit der Beliebtheit der umweltfreundlichen Tarife steigt auch die Zahl der Umwelt- und Ökostromsiegel. Diese sollen nicht nur einen gewissen Standard zertifizieren, sondern dienen auch als Qualitätsvergleich verschiedener Anbieter und Tarife. Doch welche Ökostromsiegel gibt es eigentlich? Und sind sie tatsächlich aussagekräftig? Unsere Experten stellen Ihnen die bekanntesten Label vor.
Ökostrom-Siegel: „Grüner Strom“
„Grüner Strom“ ist das älteste Grünstrom-Label Deutschlands. Dahinter stehen eine Vielzahl bekannter Umweltverbände, z. B. der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland oder EUROSOLAR – Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien. Um Tarife mit diesem Label auszeichnen zu dürfen, muss neben „100% Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen“ auch ein Fixbetrag pro verkaufter Kilowattstunde in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert werden.
Weitere Kriterien sind u. a. keine Mindestabnahmemenge und keine Vorauskasse. Das Siegel „Grüner Strom“ wird nicht an Versorger verliehen, die entweder direkt oder als Konzerntochter an Atom- oder Braunkohlekraftwerken beteiligt sind.
Ökostrom-Siegel: „TÜV Nord: Geprüfter Ökostrom“
Das Siegel „Geprüfter Ökostrom“ des TÜV Nord setzt wie alle anderen Siegel auch eine 100%ige Versorgung mit Ökostrom voraus. Daneben muss mindestens ein Drittel des Stroms aus EE-Anlagen kommen, die nicht älter als sechs Jahre sind. Alternativ kann der Versorger auch einen Fixbetrag (pro kWh) zur Förderung der erneuerbaren Energien zahlen.
Ökostrom-Siegel: „TÜV Süd: EE01 und EE02“
Die Ökostrom-Siegel des TÜV Süd (Sitz in München) „EE01“ und „EE02“ setzen beide eine 100%ige Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien voraus, wobei mindestens 30% der Liefermenge aus neuen Kraftwerken stammen müssen (Inbetriebnahme nicht vor 2010).
Daneben müssen für das Siegel „EE02“ auch alle Preisaufschläge mindestens zu 75% zur Förderung von erneuerbaren Energiequellen genutzt werden und Versorger müssen zeitgleich genauso viel Ökostrom produzieren, wie sie verkaufen.
Ökostrom-Siegel: „ok-power“
Das Label „ok power“ hat ähnliche Vorgaben zur Verleihung wie das Siegel „Grüner Strom“: 100% Versorgung mit Ökostrom und eine Umsatzbeteiligung an der Förderung der erneuerbaren Energien, sowie faire und transparente Vertragsbedingungen (keine Mindestabnahmemenge, keine Vorauskasse) gehören auch hier zu den Hauptkriterien. Auch das Siegel „ok-power“ wird nicht an Versorger verliehen, die entweder direkt oder als Konzerntochter an Atom- oder Braunkohlekraftwerken beteiligt sind.
Ökostrom-Siegel: „EKOenergie“
„EKOenergie“ ist ein europäisches Ökostrom-Siegel, welches bescheinigt, dass der Ökostrom nur aus naturverträglichen Anlagen stammt. Über 40 verschiedene Umweltschutzorganisationen und Forschungsinstitute aus verschiedenen Ländern stehen hinter diesem Siegel.
Dafür müssen alle Kraftwerke, die Strom für Tarife mit einem „EKOenergie“-Siegel liefern und Neubauten, die in Natur- oder Vogelschutzgebieten oder in UNESCO-Welterbe-Stätten liegen, einzeln überprüft und genehmigt werden. Wasserwerksbetreiber müssen nachweisen, dass sie die natürlichen Lebensräume der Tiere und das Wasserökosystem wiederherstellen.
Außerdem müssen Produkte, die dieses Siegel haben, einen Fixbetrag (pro kWh) in den Ausbau und die Förderung erneuerbare Energiequellen investieren und die Versorger müssen ihre Kunden über die Herkunft und die Produktionsweise des Stroms informieren.
Ökostrom-Siegel (für Anbieter): „TÜV Süd: EWU“
Beim Label „Energiewendeunternehmen“ (EWU) des TÜV Süd handelt es sich nicht um ein Zertifikat für einzelne Grünstrom-Produkte, sondern um eine Auszeichnung für Unternehmen, die bereits den Erfordernissen der Energiewende in besonderem Maße gerecht werden.
Um dieses Siegel zu erhalten, müssen alle angebotenen Ökostromtarife des Unternehmens bereits ein Qualitätslabel tragen. Zudem muss der Energieanteil aus erneuerbaren Energiequellen um ein Drittel höher ausfallen als der Durchschnitt in Deutschland. Hinzu kommt, dass das Unternehmen keinen Atomstrom vertreiben darf.
Sollte das Unternehmen selber Strom produzieren, muss der Grünstromanteil bei mehr als 80 % liegen. Zudem darf die Beteiligung an Kohle- und Atomkraftwerken nicht ausgebaut werden. Des Weiteren muss der Eigenstrombedarf des Unternehmens mit mindestens 75 % Ökostrom abgedeckt werden.