Lexikon: Erdgas
Was ist Erdgas?
Erdgas ist ein brennbares Naturgas, das in der Erdkruste vorkommt und hauptsächlich aus dem Kohlenwasserstoff Methan besteht. Es gehört zu den fossilen Energieträgern. Erdgas wird in Europa erst seit den 60er Jahren als Energieträger und als Treibstoff genutzt. Zuvor wurde das Gas bei der Gewinnung von Erdöl verbrannt, da ein Transport zu aufwendig war.
Die Entstehung von Erdgas
Ähnlich wie Erdöl entsteht Erdgas auch aus abgestorbenen Meeresorganismen, wie Algen oder Plankton. Diese sinken auf den Meeresgrund, wo sie durch den Mangel an Sauerstoff nicht verwesen können und sich mit der Zeit mit verschiedenen Sedimenten mischen. Es entsteht der sogenannte Faulschlamm (Sapropel), ein feinkörniges und bituminöses Sedimentgestein, dass sich nach einer Weile zu einem festen Muttergestein formt.
Dieses Muttergestein wandert langsam in die Tiefe (bis zu einer Tiefe von 4.000 Metern), wo es sich durch großen Druck und hohe Temperaturen in gasförmige Kohlenwasserstoff-Moleküle verwandelt (hauptsächlich Methan). Das Erdgas wandert anschließend wieder nach oben und setzt sich in porösen Schichten in der Erdkruste fest, bis es auf eine undurchlässige Erdschicht trifft.
Dort entsteht dann eine neue Erdgaslagerstätte (oftmals in Kombination mit Erdöl). Der Großteil des heute verfügbaren Erdgasvorkommens ist dabei vor 15 bis 600 Millionen Jahren entstanden.
Die Gewinnung von Erdgas
Auch die Erdgasgewinnung ist mit einem immens hohen Aufwand verbunden. Zuerst müssen die Lagerstätten gefunden werden (Prospektion), bevor ihre Erschließung (Exploration) und schlussendlich die Förderung stattfinden kann.
Schon bei der Prospektion arbeiten Geologen, Paläontologen und Sprengstoffexperten zusammen, um den genauen Ort einer Erdgaslagerstätte bestimmen zu können. Ist der Ort der Lagerstätte bestimmt, werden Bohrtürme für die Exploration errichtet, die einen Zugang zum Erdgas bohren. Ist der Zugang zu dem Erdgasreservoir erst einmal geöffnet, fördert sich das Erdgas durch den hohen Druck fast von selbst.
Dabei wird Erdgas entweder in reinen Gasfeldern oder als Nebenprodukt der Erdölförderung gewonnen.
Offshore-Gasförderung
Die Offshore-Gasförderung (engl.: vor der Küste) ist aufgrund der gewaltigen Erdgasvorkommen unter dem Meeresgrund wirtschaftlich sehr lukrativ und gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Für die Offshore-Exploration und Produktion werden hierbei sogenannte Bohrinseln genutzt. Diese Bohrinseln werden dann nach der erfolgreichen Erschließung der Erdgaslagerstätten oftmals durch Förderplattformen ersetzt.
Durch das sogenannte LNG (Liquified Natural Gas), ein gekühltes und verflüssigtes Erdgas, ist der Transport in Tankern auf dem Meer sogar kostengünstiger als durch Pipelines.
Onshore-Erdgasförderung
Bei der Onshore-Erdgasförderung kann man neben konventionellem Erdgas (Bohrungen in einer Tiefe von 4 bis 6 Kilometern) auch unkonventionelles Erdgas fördern. Bei der unkonventionellen Erdgasförderung, erschließt man Erdgasquellen aus Gesteinsschichten mit geringer Durchlässigkeit.
Die Methode zur Förderung unkonventionellen Gases ist das Hydraulic Fractioning (hydraulisches Aufbrechen), kurz Fracking. Erfahren Sie hier, wie Fracking funktioniert und warum es umstritten ist.