Fernwärme als Heizmethode: Die richtige Wahl für Ihr Zuhause?

Immer mehr Haushalte entscheiden sich dafür, mit Fernwärme zu heizen, da es eine effiziente und umweltfreundliche Heizmethode ist. Gleichzeitig ist zu beachten, dass Fernwärme oft teurer als andere Heizmethoden ist. Viele Verbraucher stehen daher vor einer langen Abwägung, ob sich der Anschluss an das Fernwärmenetz lohnt.

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte dazu: Vorteile und Nachteile von Fernwärme sowie die Kosten im Vergleich zu anderen Heizsystemen. So können Sie eine informierte Entscheidung treffen, ob Fernwärme die richtige Heizlösung für Ihr Zuhause ist.

Was versteht man unter Fernwärme?

Fernwärme ist eine effiziente Methode zur Beheizung von Gebäuden, die die Versorgung eines Belieferungsgebiets mit Wärme ermöglicht. Dazu wird die Heizenergie durch ein Rohrnetzwerk an die angeschlossenen Gebäude innerhalb des Fernwärmenetzes vertrieben. Diese Heizenergie wird meistens in einer Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage erzeugt,  die durch die Verbrennung von z.B. von Müll oder Gas betrieben wird – der verwendete Brennstoff variiert von Anlage zu Anlage. Die Energieerzeugung und die Versorgung der Gebäude läuft folgendermaßen in einem Kreislauf ab:

  1. Im Heizkraftwerk wird Wärme erzeugt, die anschließend in das Wärmenetz eingespeist wird.
  2. Die erzeugte Wärme wird innerhalb des gesamten Fernwärmenetzes vertrieben. Das geschieht über ein Netzwerk von Rohrleitungen, wo heißes Wasser fließt und als Energieträger für die Wärme dient. Dabei erreicht das Wasser Temperaturen von bis zu 130°C.
  3. Die Gebäude, die an das Wärmenetz angeschlossen sind, werden über das Leitungssystem mit Wärme beliefert. Die über das Wasser transportierte Wärme wird auf das Heizsystem im Haus übertragen und wird sowohl zum Heizen als auch für die Warmwasserzubereitung genutzt.
  4. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Heizkraftwerk. Dort wird es wieder erwärmt und fließt anschließend in das Rohrleitungssystem.
Fernwärmenetz

Wie kann man Fernwärme beziehen?

Stand Juni 2024 haben nicht alle Verbraucher die Möglichkeit, ihr Haus an das jeweilige Fernwärmenetz anzuschließen, da diese im Ausbau sind und noch nicht flächendeckend für jedes Gebäude zur Verfügung stehen.

Bis zum Jahr 2028 müssen alle Kommunen ihre Wärmeplanung vorlegen. Aus dieser Wärmeplanung geht hervor, welche Wohngebiete zukünftig vom Fernwärmenetz beliefert werden könnten. Eigentümer können sich dann auf die zukünftige Planung ihres Wärmenetzes einstellen. Das soll ihnen bei der Entscheidung helfen, ob sie ihr Haus daran anschließen oder auf eine andere klimaneutrale Heizmethode ausweichen.

Wie setzt sich Fernwärme zusammen?

Fernwärme wird größtenteils nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Dazu kommen unterschiedliche Brennstoffe zum Einsatz, bis durch die hohen Temperaturen Dampf entsteht. Der Dampf erhitzt wiederum das Wasser in den Wärmenetzleitungen und treibt gleichzeitig eine an einem Generator angeschlossene Turbine an, die Strom erzeugt. Je nach Heizkraftwerk kommen unterschiedliche Brennstoffe zum Einsatz. Das bedeutet, dass bei jedem Fernwärmenetz ein unterschiedlicher Energiemix zustande kommt. Einige der häufigsten Brennstoffe bei Fernwärme sind:

  • Erdgas
  • Biomasse
  • Müll

Während Fernwärme aktuell noch zum Großteil in Heizkraftwerken entsteht, wo oft Erdgas als Brennstoff dient, gibt es immer mehr Stadtwerke, die im Rahmen der Klimawende auf die CO2-neutrale Erzeugung von Wärme setzen. Um Fernwärme klimaneutral zu erzeugen, gibt es verschiedene Ansätze. Einer davon ist die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen wie Biomasse, Solarenergie oder Geothermie in Verbindung mit Großwärmepumpen.

Nach dem Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung – auch bekannt als Heizungsgesetz –, das am 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist, sollen bis zum Jahr 2045 alle Heizungen und Wärmenetze klimaneutral sein. Für die Wärmenetze sieht die Planung demnächst folgendermaßen aus: bis zum Jahr 2030 sollen sie mindestens zu 50%, bis 2045 zu 100% mit regenerativen Energien betrieben werden. Aus diesem Grund müssen viele Stadtwerke bis dahin umrüsten. (Quelle: Bundesregierung.de)

Fernwärmeerzeugung bei den Stadtwerken Augsburg

Jedes Fernwärmenetz weist eine unterschiedliche Zusammensetzung auf, was die Methoden und Quellen für die Wärmeerzeugung angeht. Die Stadtwerke Augsburg haben zum Beispiel im Jahr 2023 ca. 85% der Fernwärme durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Dafür waren drei Heizkraft- und zwei Heizwerke im Einsatz: vier davon wurden mit Erdgas und eins mit Biomasse betrieben. Hinzu kommt die Abfallverwertungsanlage, wo Abwärme entsteht, die ebenso ins Fernwärmenetz eingespeist wird. Der Energieträgermix der Stadtwerke Augsburg für Fernwärme setzte sich im Jahr 2023 wie folgt zusammen:

  • 0,23 % Strom
  • 35,54 % Erdgas
  • 2,29 % Heizöl
  • 20,65 % Holz
  • 21,15 % biogenem Abfall
  • 20,14 % Abfall

(Quelle: Stadtwerke Augsburg)

Fernwärme als Schlüssel zur Klimawende

Fernwärme kann einen bedeutenden Beitrag zur Klimawende leisten, wenn sie nachhaltig und effizient betrieben wird. Aktuell handelt es sich bei Fernwärme jedoch um keine klimaneutrale Heizungsmethode, da die Erzeugung aus einem Energiemix besteht, wo unter anderem Erdgas oder Müll verbrannt werden – was CO2-Emissionen verursacht.

Dennoch ist Fernwärme im Jahr 2024 umweltfreundlicher als die meisten Heizungsmethoden. Das kommt durch die hohe Effizienz von Kraft-Wärme-Kopplung und die Nutzung von Abwärme aus Industrieprozessen zustande. Ein weiterer positiver Aspekt ist die effiziente Versorgung eines großen Netzgebietes. Bis zum Jahr 2045 ist der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen vorgesehen, damit Fernwärme klimaneutral wird.

Fernwärme: Kostenfalle oder zukunftssichere Investition?

Die Kosten für Fernwärme können in Deutschland stark variieren, abhängig von Faktoren wie dem Standort, dem Anbieter, der Größe des Versorgungsnetzes und den zugrunde liegenden Energiepreisen. Dementsprechend unterscheiden sich die Kosten für Fernwärme je nach Wohnort und Heizbedarf. Im Gegensatz zu Strom und Gas kann man bei Fernwärme den Lieferanten nicht frei wählen oder wechseln, da es sich um ein Lokalmonopol handelt.

Die Preisgestaltung variiert stark je nach Wärmenetz: während Verbraucher z.B. bei den Stadtwerken Eisenhüttenstadt einen Bruttoarbeitspreis von 5,06 ct/kWh zahlen, müssen sich Haushalte im Netzgebiet der N-Ergie in Nürnberg auf über das Dreifache einstellen und zahlen 17,31 ct/kWh (Quellen: N-Energie und SWE; Stand: Juni 2024). Hinzu kommt der Grundpreis, der ebenso je nach Anbieter stark variiert.

Für aktuelle und spezifische Informationen zu den Fernwärmepreisen in verschiedenen Städten und Regionen empfiehlt es sich, die Websites der jeweiligen Fernwärmeanbieter zu besuchen.

Eigentümer sollten sich vor dem Anschluss an das Fernwärmenetz unbedingt von Experten beraten lassen, denn es lässt sich nur individuell beurteilen, welche Lösung sich am besten für ein Gebäude eignet. Durch eine Beratung können Eigentümer abwägen, ob sich in ihrem Fall der Anschluss an das Fernwärmenetz oder eher eine andere Alternative lohnen würde, wie z.B. die Installation einer Wärmepumpe oder der Umstieg auf ein Heizsystem, welches später auf einen klimaneutralen Betrieb – wie z.B. mit Wasserstoff – umgerüstet werden kann.

Einige Fernwärme-Anbieter stellen auf ihrer Webseite einen Fernwärme-Tarifrechner zur Verfügung. Haushalte können damit abschätzen, wie sich ihre Kosten bei einem Umstieg auf Fernwärme ändern würden. Beim Fernwärme-Tarifrechner der Stadtwerke Augsburg wird neben der Einsparung in Euro ebenso der Rückgang an CO2-Emissionen ausgerechnet.

Kostenvergleich: Heizen mit Fernwärme, Öl, Erdgas oder Wärmepumpe?

Unsere Kostenbeispiele wurden für den Standort 86150 in Augsburg und das Jahr 2024 berechnet. Die Kosten für andere Standorte können stark variieren: das betrifft insbesondere die Versorgung mit Fernwärme, da sich die Preise je nach Versorger stark unterscheiden aber keine Wechselmöglichkeit zu einem günstigeren Lieferanten besteht. Für alle Rechenbeispiele wurde ein Heizbedarf von 20.000 kWh genommen, was dem ungefähren Verbrauch einer vierköpfigen Familie in einem Einfamilienhaus entspricht. Dieser Heizbedarf kann aber stark variieren, je nachdem ob Sie z.B. in einem sanierten und gut isolierten Haus wohnen, welches dementsprechend weniger Energie zum Heizen benötigt.

Wichtig: Alle Heizmethoden haben Vor- und Nachteile. Unser Kostenvergleich berücksichtigt lediglich die jährlichen Heizkosten für den Energieverbrauch. Jede Heizmethode erfordert jedoch unterschiedliche Ausgaben für die Installation und die Instandhaltung. Während bei einer Wärmepumpe z.B. die jährlichen Energiekosten deutlich geringer sind, ist die Installation sehr teurer und schwankt oft zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Eigentümer sollten sich vor der Umrüstung auf eine andere Heizmethode dementsprechend ausführlich beraten lassen.

Vor- und Nachteile von Fernwärme

Der Anschluss an das Fernwärmenetz wirft viele Fragen auf, insbesondere bezüglich der Vor- und Nachteile, die damit verbunden sind. Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Vorteile

  • Günstige Anschlusskosten
  • Platzsparend: Kein Heizraum nötig
  • Keine Kosten für Wartung oder Schornsteinfeger
  • Bessere CO2-Bilanz als Erdgas oder Heizöl

Nachteile

  • Langjährige Vertragsbindung
  • Unvorhersehbare Preisschwankungen
  • Keine Wechselmöglichkeit zu einem anderen Versorger
  • CO2-Ausstoß durch fossile Brennstoffe (Stand: Juni 2024)

Während Fernwärme umweltfreundlicher als Erdgas oder Heizöl ist und mit niedrigen Installationskosten punkten kann, ist es mit kostspieligen Energiepreisen verbunden. Ein bedeutender Nachteil von Fernwärme bleibt die langfristige Bindung und die damit verbundene Abhängigkeit von einem Versorger, was zu horrenden Energiekosten führen kann und nicht unterschätzt werden darf. Zudem kann die Umweltbilanz von Fernwärme je nach Energiemix variieren.

Wie Sie sehen, lässt sich keine pauschale Aussage darüber treffen, ob sich der Umstieg auf Fernwärme lohnt. Insgesamt sehen unsere Experten Fernwärme als zukunftsfähige Option mit Verbesserungspotenzial, insbesondere in Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Umweltanforderungen.

Fernwärme: Fazit

Fernwärme garantiert eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung für Gebäude. Durch die Nutzung von Abwärme aus Industrieprozessen oder Kraftwerken kann Fernwärme dazu beitragen, den Energieverbrauch zu reduzieren und die CO2-Emissionen zu verringern. Zudem ermöglicht Fernwärme eine gleichmäßige Wärmeverteilung in Gebäuden und kann dazu beitragen, Heizkosten zu senken.

Insgesamt sehen unsere Experten Fernwärme als eine zuverlässige Heizlösung für dicht besiedelte Gebiete und Neubaugebiete. Die Nachhaltigkeit und eine faire Preiszusammensetzung sind im Jahr 2024 jedoch noch ausbaubedürftig. Verbraucher sollten die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen und die individuellen Gegebenheiten des eigenen Hauses berücksichtigen, um die optimale Heizlösung für ihre individuelle Anforderungen zu finden.

Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob das Heizen mit Fernwärme oder Gas günstiger ist. Beim Gas können Haushalte jährlich den Anbieter wechseln und zahlen in der Regel weniger als für Fernwärme, da man bei Fernwärme trotz Preiserhöhungen langjährig gebunden bleibt. Dafür wird Gas immer teurer und Heizungen werden nicht auf Dauer damit betrieben werden dürfen.

Im September 2023 wurde das Gebäudeenergiegesetz verabschiedet, welches auch als Heizungsgesetz bekannt ist und am 01.01.2024 in Kraft getreten ist. Dort wird als Teil der Energiewende festgehalten, wie Heizungen umgerüstet bzw. neu eingebaut werden sollen, damit sie klimaneutral betrieben werden können. Das sieht einen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen vor.

Es kann nicht pauschal gesagt werden, ob das Heizen mit Fernwärme oder einer Wärmepumpe günstiger ist. Während die Anschlusskosten bei Fernwärme deutlich geringer sind, halten sich die Jahreskosten für Wärmepumpenstrom deutlich geringer. Dafür sind die Wartungskosten einer Wärmepumpe höher als die bei Fernwärme.

Zudem ist es von hoher Relevanz, wie effizient eine Wärmepumpe auf Ihrem Grundstück Energie erzeugen kann. So lässt sich ausrechnen, nach wie vielen Jahren sich die Installation einer Wärmepumpe auszahlt.

Als Eigentümer können Sie prüfen, ob ein Anschluss an das Fernwärmenetz möglich ist und anschließend einen Antrag auf Anschluss beim zuständigen Versorger stellen.

Als Mieter haben Sie keine Wahlmöglichkeit was Ihre Heizmethode angeht. Sie müssen mit dem System heizen, das Ihr Vermieter installieren lassen hat.

Auf dem deutschen Energiemarkt herrscht bei den Fernwärmenetzen ein Lokalmonopol. Das bedeutet, dass Verbraucher nicht die Wahl haben zwischen mehreren Anbietern zu wechseln. Stattdessen gibt es pro Wärmenetz nur einen Versorger, der die angeschlossenen Haushalte innerhalb des Gebietes beliefert.

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